Inspiration

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Wer sich an seine eigene Studienzeit im Fach Medizin erinnert oder mit MedizinstudentInnnen zusammengearbeitet hat, der weiß um die hohe anfängliche Begeisterung für den ärztlichen Beruf. Die Begeisterung steht einem sozusagen “ins Gesicht geschrieben”. In einem traurigen Vorgang, der allgemein als medizinische Sozialisation beschrieben wird, verlieren viele Kollegen diese Begeisterung. So paradox es klingt, aber je mehr wir in der Medizin Fuß fassen, je sicherer wir unser Fach beherrschen,, um so weniger erleben wir oft die Freude an der gekonnten Ausübung unseres medizinischen Wissens und Könnens. Natürlich macht der Alltag oft müde, sind Patienten häufiger nicht so kooperativ und empfänglich für unsere Hilfe, wie wir das erhoffen und vor allem bereitet uns das Gesundheitssystem, die Kollegen, die Verwaltung, die Politik und dann in der Umsetzung die KV eine Menge an kleineren und größeren Ärgernissen. Die Gefahr zu resignieren, auszubrennen und sich lustlos resignierend aufs funktionieren zu beschränken ist erheblich. Es gibt aber Möglichkeiten gegenzusteuern und zwar für den einzelnen und auch für Gruppen von Ärzten.

Sich INSPIRATION holen – das bedeutet: anzuknüpfen an das Feuer der Begeisterung fürs Heilen, das einmal in uns war; sich an Vorbildern, Leitgedanken und kollegialer Unterstützung so viel zu holen, daß es wieder Spaß macht Arzt /Ärztin zu sein, daß der /die einzelne in sich ein neues Sinnerleben für das alltägliche Praktizieren als Arzt erwirbt.

Wie können Sie damit anfangen?

Erinnern
Nehmen Sie sich 10 Minuten Zeit, holen sich Stift und Papier und erinnern sich, wie war das bei mir im Studium, was hat mich angetrieben Arzt/Ärztin zu werden, was hat mir damals Spaß gemacht? Welche Vorbilder hatte ich in der Medizin? Wo und mit wem ist mein heutiges Tun als Arzt sinnvoll und stimmig?

Wünschen
Nehmen Sie sich 10 Minuten Zeit, schreiben Sie auf, wie Sie sich ihren Arztberuf im Alltag optimal vorstellen können, seien Sie ruhig unbescheiden; Bauen Sie sich sozusagen ihre persönliche Utopie. Je klarer das Bild wird, um so größer ist die Chance, daß sie einiges davon in ihrem Alltag auch verwirklichen und umsetzen. Machen Sie sich klar, bei allen vorgegeben Wirklichkeiten des Gesundheitssystems haben Sie immer noch eine Menge an Wahlmöglichkeiten.

Lesen
Wenn Sie an dem Ort ihres jetzigen ärztlichen Tuns nur ein Niedergedrückt Sein erleben und sich -beim besten Willen- nicht vorstellen können wie man / wie Sie an so einem Platz als Arzt mit Sinnhaftigkeit und Freude arbeiten können, lesen Sie wie andere Ärzte sich in solchen Situationen verändert haben. Viele ärztliche Pioniere standen zunächst in der regulären Versorgung, wurden immer unzufriedener und sind dann auf Wege gestoßen, die für sie und andere wesentlich heilsamer waren! Stellvertretend für viele seien genannt: die Psychiaterin Elisabeth Kübler Ross, der Internist Brugh Joy, die Kinderärztin Rachel Naomi Remen, Olga Kharitidi, der Marinearzt Otto Buchinger, der Gynäkologe Frederic Leboyer, der Chirurg Julius Hackethal, der Chirurg Bernie Siegel, der Psychiater Stan Grof, der Internist Patch Adams. Diese Pioniere zeigen, daß für Ärzte eine Veränderung möglich ist, das die Bereiche, die uns am meisten quälen und stören manchmal die sind, wo wir der Welt, den Patienten tatsächlich etwas Neues geben können. Dabei hat jede/r seine eigene Geschwindigkeit mal langsam, mal revolutionär mit einem glatten Schnitt. Gegen Ängste, Widerstände und Hindernisse entwickelt man das Neue und findet wieder eine Begeisterung für das eigene ärztliche Tun.

Zusammenkommen
Da die Ärztegesundheit vieler heute bedroht ist, da die depressive Resignation bei den jungen Ärzten, denen im Krankenhaus und denen in der Praxis erhebliche Ausmaße angenommen hat, sind viele Kolleginnen bereit und willens, nach neuen Möglichkeiten zu suchen. Es ist die Hoffnung des Instituts für Ärztegesundheit, daß wir auch in den deutschsprachigen Ländern entsprechende Gruppen begründen können. Beispiele aus den USA (physician wellness conference etc) zeigen, daß so etwas gelingen kann.

Beratung annehmen
Wir als Ärzte kennen professionelle Beratung für Praxismarketing, Mitarbeiterführung, Niederlassungsseminare etc, aber kaum eine Beratung i. S. eines beruflichen coachings. Ein guter Berater kann Ihnen helfen, ihre Prioritäten zu leben, in ihrer Arbeit (und auch privat) das auszudrücken und zu leben, was für Sie sinnvoll und richtig ist. Als ein Beispiel für mehrere sei das System von Covey genannt.

Abstand gewinnen
Für manche Inspiration müssen wir uns aus dem Alltag zurückziehen. Dies kann eine Zeit in der Natur bedeuten, eine geführte Zeit der Stille (Exerzitien, Meditation), ein Ritual, eine Auszeit (sabbatical) oder ähnliches. Machen sie sich klar, daß es schwer ist neue Inspiration zu finden, solange wir nur gehetzt, übermüdet und voller Verpflichtungen sind.