Ratschläge für die Arztehe

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Trotz aller Belastungen gibt es zahlreiche gute Arztehen. Was zeichnet diese aus? Was unterscheidet diese von den anderen, die in stiller Verzweiflung nebeneinander herleben? In Gesprächen mit Ärztinnen und Ärzten sowie in der Literatur werden immer wieder die gleichen Faktoren genannt:

  • Effektives Zeitmanagement beider Ehepartner. Es wird nicht dem Zufall überlassen, ob und wann sich das Paar/die Familie trifft. Entsprechend den inneren Prioritäten werden Dienst- und Stundenpläne, Pausen sowie Arbeitsende festgelegt. Beide Partner berücksichtigen, daß gemeinsame Zeit für die Ehe von entscheidender Bedeutung ist. Das bedeutet natürlich auch an einigen Stellen konsequent NEIN zu sagen ( Ehrenämter, Vereine etc.). Falls die Zeitplanung für einen oder beide nicht gelingt, kann ein guter Zeitplanungskurs sehr helfen, die innere Absicht konsequent umzusetzen. Wichtig ist, daß beide Partner der Arztehe hier immer wieder aktiv sein müssen, denn die Termine und Verpflichtungen nehmen sonst wie von alleine zu.
  • In regelmäßigen Abständen “raus aus allem”. Dies muß nicht aufwendige Kurzreisen bedeuten, sondern einfach räumlicher Abstand, Distanz zu Telefax und möglichst auch Handy. Störungsfreie gemeinsame Zeit, sei es auf einer Wanderung, beim Sport, am Nachmittag in einem Spaßbad/Saunapark oder ähnliches. Wenn ein Arzt/Ärztin völlig groggy und überarbeitet ist, dann erst mal um de Körper kümmern, (Pause, Baden, Öle, Massagen, wellness, etc), erst anschließend Gespräche
  • Regelmäßig miteinander über die Beziehung sprechen. Sich persönlich öffnen und mitteilen. Ca. 1 Stunde pro Woche sprechen Paare in einer guten Beziehung, darüber wie sie die Beziehung erleben, über unausgeräumten Ärger, Wünsche etc.
  • Pflegen sie als Paar die Intimität und die Sexualität. Hier liegen wichtige Bedürfnisse nach Nähe, gestreichelt werden, und sexueller Erfüllung. Diese immer wieder zu wecken und zu befriedigen stärkt die Paarbeziehung enorm.
  • Finden sie als Paar und auch jede(r) für sich ihren Standpunkt zur Medizin, zu dem was sie in ihrem Beziehungsalltag darf, was sie an Raum und Zeit und im Notfall in Anspruch nehmen darf und was nicht. Ziehen sie dann ihre Grenzlinien klar und verteidigen sie diese. Bsp. Keine medizinischen Zeitschriften im ehelichen Schlafzimmer; keine Dauer- Bereitschaft ( es sei denn Sie sind der einzige Arzt weit und breit).
  • Beseitigen sie die 3 schlimmsten Übel, über die Sie sich in ihrer Arztehe immer wieder aufregen: Jeder Partner der Arztehe schreibt diese für sich auf, dann tauschen die Partner diese Problemliste aus, anschließend beratschlagen sie Veränderungswege; entscheiden Sie sich für neues Handeln und setzen es um. Können Sie sich als Arztpaar nicht einigen, holen sie sich Unterstützung von Dritten z. Bsp. Mediator, Psychotherapeut etc. (Sie werden sehen, man muß nicht alles ändern, aber sich auf ein Veränderungsprogramm zu verständigen verbindet sie als Paar und verhindert Resignation).
  • Wenn ihr Partner / ihre Partnerin das nächste Mal sagt “Du wir müssen miteinander reden” verschieben sie es nicht, sondern sagen etwas anderes ab und nehmen sich die Zeit.
  • Loben und bestätigen Sie einander für das, was gut läuft. In einer guten Ehe gibt es ca. 5 mal so viel Lob/Anerkennung/Bestätigung wie Kritik. Achten sie auf Warnzeichen in ihrer Ehe – innerer Rückzug, Verlust von Freude an gemeinsamer Aktivität, Rückgang oder Verlust sexueller Nähe, häufige Streitigkeiten, Trennungsgedanken. Falls sie diese feststellen reichen kleine Alltagsverbesserungen oft nicht aus. Suchen Sie dann konsequent Hilfe, möglichst als Paar.
  • Konfrontieren sie problematisches Gesundheitsverhalten ihres Ehepartners, bevor schlimme Schäden eintreten. Dies bedeutet insbesondere regelmäßiges Trinken im Sinne von Alkoholmißbrauch nicht schweigend hinzunehmen, genauso wenig wie ständige Einnahme von Tranquilizern.
  • Suchen Sie mit ihrem Ehepartner nach Chancen des gemeinsamen Wachsens – Kurse, Seminare, Paargruppen, Paarschulungen.
  • Tun Sie als Paar möglichst viele Dinge gemeinsam, die Spaß machen. Vielleicht müssen sie dazu auch erst wieder herausfinden, was das ist. Probieren Sie Verschiedenes aus.
  • Auch Ehen, die schon länger bestehen habe ihr Veränderungspotential! Erinnern sie sich: Was hat sie früher als Paar zusammengebracht und gefreut? Brauchen sie etwas Ermutigung, dann schauen sie sich den Video Film “Don Juan de Marco” an und achten auf den von Marlon Brandon gespielten Psychiater und seine Frau.
  • Pflegen Sie als Paar auch die Spiritualität durch Zeiten der Stille, Gebet, Meditation oder was immer die Ihnen gemäße Form hierzu ist. Angesichts eines Lebens voller Überraschungen, Enttäuschungen und am Ende dem sicheren Tod ist ein gemeinsamer Glaube eines der stärksten Fundamente für eine Ehe.

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