Psychotraumatherapie, Hilfe für Opfer von Gewalt

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Psychotraumatherapie
Hilfe für Opfer von Gewalt im Penta-Zentrum

Ätiologie und Pathogenese Ein Trauma kann “natürlich” sein: Unfall, Katastrophe, Krankheit, Verlust von nahen Menschen. Ein Trauma kann aber auch die Folge beabsichtigter oder unbeabsichtigter menschlicher Grau-samkeit sein: Folter, Gewalttätigkeit, sexueller Missbrauch oder Mobbing. Wenn man die seelische Dimension anschaut, so entdeckt man, dass “seelische Narben” entstehen, die schwer heilen und ein unbeschwertes Leben verhindern. Eine Antilope, die vom Löwen angefallen wird, lebt genauso unbeschwert nach dem Angriff wie davor, vorausgesetzt sie über-lebt. Sie “vergisst” das Schlimme und nimmt den früheren Lebensfaden wieder auf. Der Mensch kann das nicht ohne weiteres, er leidet unter seinem sehr komplexen Erinnerungsvermögen. Bilder des Traumas flanieren immer wieder vor seinem inneren Auge. Der traumatisierte Mensch bleibt gefangen in einer schmerzhaften, vergangenen Erlebnisdimension, die ihm die Öffnung zum Neuen, Zukünftigen versperrt. In anderen Fällen ist das Bewusstsein von der überwältigenden Intensität des traumatischen Erlebnisses überfordert, die Erinnerung an das Trauma kann nicht mehr angemessen verarbeitet werden: Sie wird vom Bewusstsein abgespalten (“dissoziiert”) und taucht später auf als emotionaler Zustand, körperliche Reaktion oder in Form von Bildern, Vorstel-lungen oder als Reinszenierung im Verhalten. Neben allgemeinen Symptomen wie Schlafstörungen, Reizbarkeit, Schreckhaftigkeit, Alpträume und Konzentrationsschwierigkeiten kann sich eine zunehmende Einengung des Gefühllebens bemerkbar machen: Die Betroffenen können manche Gefühle nicht mehr empfinden, sehen keine Zukunftsperspektive mehr, fühlen sich von anderen Menschen entfremdet und verlieren das Interesse für Aktivitäten, die ihnen vor dem Trauma wichtig waren.

Indikation
Objektive Aspekte der Traumatisierung: Posttraumatische Belastungsstörungen in den drei Symptombereichen: wiederkehrende Erinnerungen, Vermeidungsverhalten und Übererregbarkeit. Subjektive Aspekte des Traumaerlebens: Akute, chronische Traumata, nur kurzfristig anhaltende Belastungsreaktionen (Acute Stress Disorder), Reaktionen mit nur wenigen Symptomen, die über lange Zeit anhalten können (partielle PTBS), oder andauernde Persönlichkeitsveränderungen

Das Trauma
Wir behandeln alle Formen der posttraumatischen Belastungsstörung. Beispielhaft genannt seien vor allem Folge von Unfällen, Verletzungen, Gewaltkriminalität, Gewalt in der Familie, Vergewalti-gung und sexueller Missbrauch, Mobbing. Nicht weniger belastend können Beziehungstraumata und Trennungen, der Verlust naher Menschen, langanhaltende Arbeitslosigkeit oder die Diagnose einer lebensbedrohlichen Erkrankung sein.

Bemerkungen zur Therapie

Beginn Eine sofortige Behandlung unmittelbar nach dem Schock des Traumas (“Krisenintervention”) ist aus praktischen Gründen nur in seltenen Fällen möglich. Nachdem der Schockzustand nachlässt, setzen die psychischen Schutzmechanismen ein, die einerseits den Schmerz z. B. durch Dissoziation verringern (“Verstärkung des Schmerzes durch Bewusstseinseinengung, Gefühlsspaltung und Einschränkung der Selbstwahrnehmung), andererseits die Verarbeitung des traumatischen Erlebnisses erschweren und zu chronischen Störungen oder Beschwerden führen können. Frühe Interventionen bringen außerordentliche Vorteile: Sie sind stressreduzierend, wirken Chronifizierungen entgegen und verhindern die Fixierung krankhafter Reaktionen.

Therapiemethoden

Eine traumatische Erfahrung kann nur schrittweise verarbeitet werden – genauso wie im Falle körperlicher Verletzungen. In unserer Klinik können verschiedene therapeutische Verfahren gezielt und koordiniert in der Traumabehandlung eingesetzt werden. In der Einzelpsychotherapie wird eine detaillierte Beschreibung der traumatischen Situation gefördert, wobei das emotionale Erleben besonders fokussiert wird. Künstlerische Gestaltung, Arbeit mit Bildern oder Rollenspielen, Techniken der geleiteten Imagination oder Hypnose ergänzen einander in dem Bestreben, die Erinnerungsfragmente zu einer Ganzheit zusammenzufügen. Sehr wichtig in diesem Zusammen-hang ist die Umsetzung des Erlebten in Worte, die “Verwörterung” des Traumas. Im schützenden Rahmen der Klinik können sich die Patienten entlasten und ihr “Selbst” wiederfinden. Zur Stress-reduzierung werden Entspannungstechniken angeboten. Weil körperliche Aktivität und Sport sich als förderlich für die Genesung traumatisierter Menschen erwiesen haben, bieten wir im Rahmen der Traumabehandlung auch verschiedene Formen von Bewegungs- und Sporttherapie an. Nach sorgfältiger Abwägung kann im Bedarfsfall auch eine stützende medikamentöse Behandlung durchgeführt werden.

Therapieergebnis

Nach der Phase der dosierten Rekonstruktion des traumatischen Geschehens lernen die Patienten, zunächst mit Hilfe der multifokal und integrativ arbeitenden TherapeutInnen, mit den traumati-schen Erinnerungen umzugehen (Containing). Kontraproduktive Verhaltensweisen und Abwehr-strategien werden analysiert, wobei der Fokus der Behandlung zunehmend in den Bereich vorhandener Ressourcen und Zukunftsperspektiven verlagert wird (Verhaltenstherapie, Familientherapie). Im Laufe der Behandlung kommt es so zu einer Transformation der Traumaerfahrung, der traumatisierte Mensch wird in der Lage sein, mit seinen Erinnerungen und Gefühlen umzugehen, ohne in ihnen verhaftet zu bleiben. Das Trauma wird ein Teil seiner positiven Lebensbewältigung (analytischer oder tiefenpsychologischer Ansatz). Die Behandlung der in Frage kommenden Patienten des Penta-Zentrums in der Panorama-Klinik Bad Säckingen wird wie folgt aussehen: Zunächst werden alle anhand einer ausführlichen Diagnostik eingeordnet. Diejenigen, die in die Risikogruppe bzw. Hochrisikogruppe fallen sowie diejenigen, die unter Folgesymptomen nachweislich leiden, können in Zusammenarbeit mit ihrem Arzt oder Psychotherapeuten zuhause die Nachsorge in der Klinik erhalten. Bedeutsam ist hierbei, dass die Klinik mit der Lage im Schwarz-wald (Bad Säckingen/Baden-Württemberg) ein reizreduziertes und entspannendes Setting bietet. Die Klinik verfügt über 100 Zimmer mit hervorragendem Komfort, sie liegt angrenzend an ein Naturschutzgebiet mit See in reizvoller Lage. Der Aspekt der Reinszenierung des Traumas wird berücksichtigt, wenn sich der Bedarf an fachspezifischer psychotraumatherapeutischer Behandlung in Screening erwiesen hat, stehen entsprechend geschulte Fachtherapeuten unter der externen Supervision von Herrn Chefarzt, Dr. med. J. Kalkoffen, Klinik St. Georg Bad Dürrheim, und dem internen Supervisor, dem Direktor der Klinik, Herrn Dr. Dr. h.c. Erich W. Burrer, Professor für interdisziplinäre Medizin an der Westuniversität Arad, zur Verfügung.

Nachsorge

* Aussagekräftige Diagnostik
*
Spezifisch abgestimmte, ausgewogene
Rekreationsphase
* Hochqualifizierte therapeutische Begleitung in
Abstimmung mit niedergelassenen Therapeuten
* Krisenintervention

Copyright: Crisan. Dr. med. H., Chefarzt für Innere und Psychotherapeutische Medizin, Penta-Zentrum (Panorama-Klinik), Akut- und Privatklinik Bad Säckingen, Dozent an der Südwestdeutschen Akademie für Psychotherapeutische Medizin Schneckenhalde 9 – 13, Postfach 10 54, 79701 Bad Säckingen Tel.: 0 77 61 / 56 00 – 4 40 ; Fax: – 7 02; E-Mail: dr.burrer@penta-zentrum.de