Sexsucht- Angehörige

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Angehörige von Sexsüchtigen
Angehörigenarbeit

Süchte, das wissen Sie, sind Familienkrankheiten, sie betreffen oft mehrere Generationen, sie prägen nachhaltig alle Beteiligten. Grundsätzlich ist es bei der Sexsucht nicht anders, jedoch ist die Intimität ein so zentraler Bereich des menschlichen Erlebens und der Partnerschaft, dass die Verstrickung der Partner/in besondere Ausmaße annimmt. Wut, Hass, Eifersucht, gesundheitliche Gefährdung durch übertragbare Krankheiten, Selbstherabwürdigung durch Mitmachen eigentlich unangenehmer sexueller Praktiken, damit er/sie keinen Vorwand hat sich woanders das Gewünschte zu suchen. Intensivste Gefühle, Scham, Ängste enormer Selbsthass kennzeichnen die Angehörigen vieler Sexabhängigen. Sehr offen darüber berichtet hat die amerikanische Ärztin Jennifer Schneider in ihrem Buch Back from Betrayal. Interessant ist, dass die persönlichen Grundüberzeugungen (s.o) von Angehörigen genau denen der sexsüchtigen Partner/in entsprechen. Außerdem scheint das Ausmass der frühkindlichen emotionalen, körperlichen und sexuellen Missbrauchserfahrungen, nach den Untersuchungen von Pat Carnes, denen der Sexsüchtigen wenig nachzustehen. Konkret könnten die Co-SA also auch SA sein und in der Tat gibt es Übergänge. Wie auch beim Alkohol sind die Lern- und Gesundungsschritte der Angehörigen nicht weniger mühsam, als die der “identifizierten Patienten/innen”. Die meisten Behandlungsprogramme haben deswegen Familien Programme, arbeiten dort zunächst nur mit den Angehörigen und bereiten dann ein Paar/Familiengespräch vor.

Es gibt für die Angehörigen Sexsüchtiger eigene Selbsthilfegruppen,
zB. die S-Anon, im Internet erreichbar unter www.sanon.org

Selbsthilfegruppen für Sexsüchtige und Angehörige:

  • S-Anon, Kreuzstraße 13, 76133 Karlsruhe (Angehörige), e-mail: deutsch@sa.org
  • AS-Anonyme Sexaholiker, Postfach 1262, 76002 Karlsruhe,
  • SLAA, Sex- und Liebessüchtige Anonym – The Augustine Fellowship, Postfach 1352,
    65003 Wiesbaden e-mail: SLAA-Dienstbuero@gmx.de,
  • SAA und COSA, Sex-Addicts anonymous und Angehörige (COSA), c/o Himmelfahrtskirche, Kidlerstraße 15, 81371 München

Literatur

  1. Carnes, P.: Wenn Sex zur Sucht wird. Kösel Verlag, München, 1992
  2. Fischer, G.; Becker-Fischer, M.: Sexuelle Übergriffe in Psychotherapie und Psychiatrie. Zwischenbericht für das Bundesministerium für Frauen und Jugend, Bonn, 1994
  3. Irons R.; Schneider J.: The wounded healer – Addiction sensitive therapy for the sexually exploitative Professional. J. Aronson Publ. 1999
  4. Mäulen, B.: Strenges Vorgehen gegen sexuelle Übergriffe. Dt. Ärzteblatt 94 (1997) 2806-2807
  5. Mäulen, B.: Irons, R.: Süchtige Verhaltensweisen im Bereich der Sexualität. In Gölz (Hrsg.): Moderne Suchtmedizin. Thieme Verlag 1998 (ausführliches Literaturverzeichnis, diverse Tabellen)
  6. Schneider, J .; Schneider, B.: Sex, Lies and Forgiveness. Hazelden Educational Materials, 1991.

BERNHARD MÄULEN