Erst Burnout – dann Depression

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Menschen in helfenden Berufen besonders häufig betroffen
Wer dauernd mehr gibt, als er nimmt, ist früher oder später am Ende seiner Kräfte. Stress, Verzagtheit und Leere sind häufig Symptome für das allmähliche Ausbrennen. Meist sind solche Menschen betroffen, die gelernt haben, mehr für andere zu sorgen als für sich selbst. Ärzte, Schwestern, aber auch Lehrer und Sozialarbeiter gehören zu den Berufsgruppen, in denen Burnout besonders häufig vorkommt.
Die Entwicklung ist meistens schleichend. Am Anfang äußert sich das Burnout-Syndrom durch emotionale, körperliche und geistige Erschöpfung. In der ersten Phase sind die Betroffenen müde und reizbar, leiden an Magenproblemen, Schlafstörungen, depressiver Verstimmung und Konzentrationsstörungen. Auch vermehrte Krankheitsanfälligkeit und psychovegetative Beschwerden sind typisch. Irgendwann wird die tägliche Arbeit in der Praxis nur noch als erschöpfend, ermüdend und frustrierend erlebt. In der zweiten Phase versuchen die Betroffenen, jede weitere Erschöpfung zu verhindern. Die Einstellung zum Patienten verändert sich nachteilig. Hinzu kommen emotionale Verhärtung und Kränkbarkeit. Die Betroffenen werden zunehmend zynisch und reduzieren ihre Arbeit auf das Nötigste. Nach der Überarbeitung am Anfang beginnt nun häufig der Rückzug in sich selbst. Wird der Prozess nicht gestoppt, kann er in schwere Verzweiflung münden und initialer Auslöser einer depressiven Entwicklung sein. Das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit und die eigenen Kenntnisse schwinden immer mehr, die Entwertung der Arbeit schlägt um in die Entwertung der eigenen Person.
Eine Arztpraxis braucht zwar engagierte Mitarbeiter, aber die eigene Gesundheit sollte dennoch nicht auf der Strecke bleiben. Wer anderen zu Gesundheit verhelfen will, darf seine eigene nicht ruinieren. Ist der Punkt aber überschritten, an dem der einzelne das noch in den Griff bekommt, braucht er professionelle Hilfe. Kliniken, die durch ihre Ärzteprogramme auf anderen Gebieten bereits über große Erfahrungen in der Behandlung von Menschen in helfenden Berufen haben, wie die Oberbergkliniken, sind dafür besonders geeignet. Die Betroffenen werden hier nicht als Kollegen angesprochen, sondern als Patienten in ihrer Bedürftigkeit angenommen. Die Kliniken bieten eine individuelle und hochintensive stationäre Therapie mit sehr guten Erfolgschancen.
Henriette Palm