Eigene Suchtgefahren als Helfender im Krankenhaus Risiken, Fakten und Hilfsmöglichkeiten

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Merkblatt mit Angaben zu Zahlen und ausgewählten Literaturhinweisen

a) Heribert Fleischmann :Arbeitsplatz psychiatrisches KH. Suchtgefahren 1987, 195-198 “auch für Mitarbeiter psych. KH gilt, daß sie im Erkrankungsfall selten krank- heitseinsichtig sind” 5-10% der Mitarbeiter sind alkoholkrank oder gefährdet

1. Forderung: Ein offenes Diskussionsklima ist hier erforderlich!
2. Formulierung von Arbeitszielen für einen Arbeitskreis,
3. interne anonyme Beratung als Modell

b) U.H.Peters: Fachabteilungen für psychisch kranke Ärzte? MMW 1986, 383-384 das introjizierte Bild des gesunden omnipotenten Arztes erschwert es dem Arzt bei sich selbst psychische Krankheiten zu erkennen.

c) A. Bämayr Suizidhäufigkeit bei Ärzten in Oberbayern. Soc. Psychiatry 1986, 39-48 “das Suizidgeschehen liegt bei den Ärzten 1,6fach bei Ärztinen 3,0 fach über dem der Bevölkerung Oberbayerns über 25 LJ.”

d) Wanke: Ist Alkoholismus eine Art Berufskrankheit bei Medizinern? psycho 1990, 3-4 Vorschlag eines zweifachen Ansatzes zur Hilfe:
1. Niederschwellig durch (abstinente) hilfsbereite Kollegen,
2. offiziell durch die ärztlichen Standesvertretungen

e) Mäulen, B.: Abhängigkeit bei Pflegeberufen. Medikamentenabhängigkeit – Tagungsbericht der Fachkonferenz der DHS Lambertus Verlag 1992, 217-223 stationäre Aufnahmen im PLK Weißenau vom 1.1.-1-10-91 26 Pflegekräfte, davon 78% wahrscheinliche oder gesicherte Abhängigkeitserkrankung 50% Alk+ Medikamente, 20% BTM Substanzen, 18% hatten Suizidversuch in der Anamnese

f) Birger Dulz: Drogenkonsum bei Krankenpflegepersonal. Sucht 1995, 418-424 von 107 befragten Krankenpflegeschülern/innen gab 1 /3 Erfahrungen mit Drogen an

g) Mäulen, B.: Suchtkranke Ärzte. MMW 2000 im Druck. Untersuchung abhängiger Ärzte in der Oberbergklinik N= 400 davon 19,6% Chef/Oberarzt, 17% andere Ärzte im KH = zusammen 36,6%; vom Gesamt der Fachärzte 7% Facharzt für Neurol/Psychiatrie;

h) Kerstin Thies: Haben Krankenhäuser die Suchtprävention verschlafen? Drogen Report 1998,22-23 macht für die Suchtprobleme in KH die Belastungen wesentlich mitverant- wortlich; als belastend erlebten Klinikärzte ungerechte Kritik, Überforderung, Konkurrenz und Angst um den Arbeitsplatz.

i) Robert White: iHospital-based professional assistance comittees: Literature and guidelines. Maryland Medical Journal April 1992, 305-309 erklärt das EAP an der Universitätsklinik von Maryland in Baltimore; außerdem reichhaltiges Literaturverzeichnis. Spezielle Konfliktpunkte: Vertraulichkeit, Haftung d. Krankenhauses, Interventionsstrategien Dokumentation von Beratungsgesprächen

j) B. Arnetz, Sweden, Vortrag auf der International Conference on Physician Health 1996 Fragebogenaktion bei 838 Ärzten/innen der Uniklinik Shalgrenska, Schweden erhebliche Rate an “job dissatisfaction” im akademischen Unter und Mittelbau Zunehmende Verschlechterung der Arbeits- und Forschungsbedingungen hatte negativen Effekt auf die Arbeitszufriedenheit

k) M. Hasin B.,Jerusalem; Vortrag auf der International Conference on Physician Health 1996 konstatierte bei den Beschäftigten eines kommunalen KH in Jerusalem mit Abstand die geringste Inanspruchnahme von Behandlungsangeboten bei Ärzten/innen

l) Paul Litchfield: Health Risks to the Health Care professional 1995 Royal College of Physicians of London Ein kleines Buch, in dem Statistiken Arbeitsplatzprogramme und betriebsärztliche Strategien zur besseren Versorgung der Ärzte und Medizinstudenten auch bei psychosozialen Problemen aus englischer Sicht dargestellt werden.

m) Traute Klier-Siebert: Prävention in einem städtischen Krankenhaus; in Arbeitsmedizin und Gesundheitsdienst Band 3, Gentner Verlag Stuttgart 1989, S233-234 Zielgruppe des Präventionsprogrammes waren 1000 Beschäftigte in 5 örtlichen Bereichen, eine Alkoholiker Selbsthilfegruppe trifft sich wöchentlich 2 Stunden während der Dienstzeit Mitarbeiterschulung, zusätzlich Gesundheitsgruppen (Teilnehmer überwiegend aus dem Pflegebereich) mit Erbährungsberatung, Gymnastik (Rückenschmerzen), Joggen, Gesprächen

n) Peter Doelfs: Betriebsärztliche Möglichkeiten der Suchtarbeit in Arbeitsmedizin und Gesundheitsdienst Band 4, Gentner Verlag Stuttgart 1990, S249-257 Bericht über die Arbeit der Kontaktstelle Sucht am Universitätsklinikum Freiburg

o) G. Heiner: Zum Problem der Sucht am Arbeitsplatz “Gesundheitsdienst”. Arbeitsmedizin und Gesundheitsdienst Band 8, edition FFAS, Freiburg 1995, S242-247 setzt sich gründlich mit den Widerständen gegen betriebliche Suchthilfe im KH auseinander.

p) Ulrich Stößel: Nichtrauchen im Krankenhaus. Arbeitsmedizin und Gesundheitsdienst Band 8, edition FFAS, Freiburg 1995, S248-260 Von 1374 Befragten Beschäftigten zweier Kliniken waren 16% als ca. 260 Ärzten und Ärztinnen. Sie zeigten einen hohen Prozentsatz an Nichtrauchern. Deutlich schlechtere Nichtraucherquoten zeigte der Pflegedienst, hier insbesondere die männlichen Pflegekräfte.

Zusammengestellt von Dr. med. Bernhard Mäulen

Dr. Bernhard Mäulen